AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln, Neubau Betriebshof

Auftraggeber und Architekt: sgp architekten, Bonn

Leistungszeit: 2017 bis 2020

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Gebäudeautomation, Fördertechnik, Medientechnik, Nutzungsspezifische Anlagen

Köln: Regelmäßige Leerung von 21.000 öffentlichen Papierkörben sowie 22 Millionen Tonnen- und Behälterleerungen. Dafür benötigen die 1.872 Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) drei Betriebshöfe, eine Werkstatt, zwei Werkstoff-Center und zwei Müllumladestationen. Darüber hinaus werden etwa 476.840 Kilometer Straßen gefegt, Laub gekehrt und im Winter gestreut. Zu diesem Zweck besitzt die AWB einen großen Fuhrpark von über 550 Fahrzeugen (Müllwagen, Kehrmaschinen und Spezialfahrzeuge), die es zu warten, pflegen und unterzubringen gilt. Aufgrund der Erweiterung der TH Köln musste einer der drei Betriebshöfe verlegt werden.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit sgp Architekten und Schüßler-Plan als Generalfachplanungsprojekt realisiert. Auf einer Fläche von etwa 36.000 Quadratmetern ist ein Komplex aus fünf Gebäuden entstanden: Ein Büro- und Sozialgebäude für rund 650 Mitarbeiter, ein Werkstattgebäude inklusive Waschhalle, eine Fahrzeughalle zur Bestückung und Lagerung von Spezialfahrzeugen, ein Pförtnerhaus zur Überwachung des gesamten Betriebshofes und Bedienung der Fahrzeugwaage sowie ein 5.000 Kubikmeter großes Salzlager mit Förder- und Abfüllanlagen sowie Soleaufbereitungstechnik und Aufenthaltsbereichen.

Nach nur 17 Monaten Planungszeit begannen Anfang November 2018 die Bauarbeiten auf dem Gelände an der Christian-Sünner-Straße in Köln-Kalk. Den Auftakt bildete die Verlegung eines Nahwärmenetzes und eines komplexen Leerrohrsystems auf dem gesamten Betriebsgelände zur Verbindung der Gebäude untereinander. Im April 2019 starteten die Bauarbeiten der Gebäude, die Fertigstellung wurde pünktlich in weiteren 18 Monaten realisiert. Der TGA-Planungsumfang für die ZWP Ingenieur-AG beinhaltete nicht nur die Planung der „alltäglichen" technischen Gebäudeausrüstung, sondern vor allem besondere nutzungsspezifische Anlagen. Um die technischen Bedürfnisse der AWB bestmöglich zu erfüllen, wurden zahlreiche Sonderanlagen geplant: Eine zur Hauptuntersuchung geeignete, 15 Meter lange, begehbare Prüfgrube und zwei 26 Meter lange Wartungsgruben mit Druckluft, Hebestempel und Abgasanlagen. Zur Freihaltung der Werkstatt von Fahrzeugabgasen an den Prüf- und Arbeitsgruben gibt es Abgasabsauganlagen mit Saugschlitzkanal zur flexiblen Positionierung der Abgastrichter.

 

Eine Frischölanlage mit drei Frischölsorten inklusive Pumpentechnik und Zapfstelle in der Halle. Ergänzend dazu eine außenliegende Zapfstelle zur Befüllung der drei 1.000-Liter-Vorrattanks sowie eine Altölanlage zur Aufnahme des Altöls in den Wartungsgruben. Ein redundantes Pumpensystem zur Versorgung der vier Waschplätze (20 bar und 100 bar). Eine biologische Wasseraufbereitungsanlage zur Behandlung und Wiederaufbereitung von ca. 75 Prozent des Waschwassers der täglich anfallenden Wassermengen und Abscheidung von Schlammsedimenten auf biologischer Grundlage. Die Anlage besteht aus drei 12 Kubikmeter großen biologischen Klärstufen und zwei vorgeschalteten 10 Kubikmeter großen Schlammfängen und -Schrägklärern. Eine Förderanlage zur Beschickung der zwei 100 Kubikmeter-Trockensalz-Silos aus der anliegenden Salzhalle mit einer Förderleistung von 80 Kubikmeter/Stunde. 10 Meter lange Edelstahl-Förderschnecken dienen zur horizontalen Förderung des Salzes; ein Becherförderer zur vertikalen Förderung. Eine vollautomatisierte Anlage zur Herstellung, Lagerung und Abfüllung von Salzsole. Die Sole ist ein immer wichtiger werdender Bestandteil des Winterdienstes. In einer Stunde können bis zu 5.000 Liter erzeugt und in zwei zusätzlichen Tanks 60.000 Liter gelagert werden. Von dort aus werden vier Tankstellen versorgt, an denen die Winterfahrzeuge mit Sole betankt werden. Eine technische Anlage zur Verladung und Verdichtung von verschiedenen Abfallmaterialien. Mittels einer Walze werden die Abfallmaterialien im Container bis auf 30 Prozent des ursprünglichen Volumens verdichtet. Eine 15 Meter lange und 3,5 Meter breite Waage mit Ampeltechnik dient zur Wägung von allen Fahrzeugen mit einem Wiegebereich von 400 bis 50.000 Kilogramm.

© Fotos: ZWP Ingenieur-AG (S. Feld)