ILH – Institut für Leichtbau mit Hybridsystemen, Paderborn

Auftraggeber: ARGE RKW Architektur + / MEYER Architekten GmbH

Architekt: ARGE RKW Architektur + / MEYER Architekten GmbH

Leistungszeit: 2016 bis 2019

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeleittechnik, Labortechnik

Im Jahr 2019 ist das neue Forschungsgebäude „ILH – Institut für Leichtbau mit Hybridsystemen“ der Universität Paderborn bezugsfertig geworden. Die ZWP Ingenieur-AG hat für den Institutsbau, der über ca. 3.300 qm Büro- und Forschungsfläche verfügt, die technische Gebäudeausrüstung geplant und realisiert.

Mit dem Neubau wurden die verschiedenen Fachgruppen des Instituts vereint und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Maschinenbau und Naturwissenschaften intensiviert. Erforscht werden nicht nur innovative Verbundwerkstoffe, sondern auch verfahrenstechnische Arbeitsabläufe für komplexe Werkstoffproduktionen in physikalisch chemischen Versuchsabläufen. Im Fokus des TGA-Konzepts stand die Entwicklung einer optimalen Lösung für die Laborbereiche und für die Technikhalle, die eine flexible Unterbringung zahlreicher Maschinen gewährleisten muss. Insbesondere die Planung der Technikhalle war herausfordernd, da über die später zu installierenden Forschungsgeräte zum Planungszeitpunkt nur sehr wenige Informationen bekannt waren. Aus diesem Grund wurde für die Halle in allen Bereichen ein Versorgungssystem konzipiert, um möglichst flexibel unterschiedliche Anlagen versorgen zu können und auch zukünftige Anlagen mit möglichst geringem Installationsaufwand anschließen zu können. An den Säulen wurden Vorhaltungen für den späteren Anschluss von Kälteleitungen und für die Entnahme der Medientechnik (z.B. Gase) installiert, letztere zusätzlich umlaufend um die ganze Halle. Ein Gasflaschenraum für eine zentrale Gas-Medienversorgung der Hallen und Laborbereiche befindet sich angrenzend an die Halle. Von hoher Wichtigkeit für die TGA Planung der Halle war die Sicherstellung einer größtmöglichen Flexibilität für den späteren Ausbau, auch im Hinblick auf die Stromversorgung. Sechs Stromschienen, zwei je Hallenschiff, gewährleisten dieses dank der beigestellten Abgangskästen. Somit können Stromanschlüsse exakt dort positioniert werden, wo sie später benötigt werden. Der Technikhallendecke kommt eine weitere wichtige Bedeutung zu: sie gewährleistet die Verteilung der Lüftung, unter anderem mittels Weitwurfdüsen, sowie die Wärmeversorgung über Deckenstrahlplatten, die einen Großteil der Hallendecke belegen. Um das anfallende Regenwasser auf dem Dach der Technikhalle schnell, sicher und effizient abzuleiten, wurde ein Regenentwässerungssystem über Unterdruck installiert, anstatt über ein natürliches Gefälle. Die Druckluftzentrale befindet sich in der Halle und wurde, aufgrund der Anforderungen an den entstehenden Lärmpegel, um den Druckluftkompressor herum gebaut. Der Hallenbereich ist mit zwei Kranbahnen ausgestattet, der Einbau einer dritten Kranbahn wurde konstruktiv und versorgungstechnisch zur Nachrüstung eingeplant. Um dem universitären Forschungsgedanken nachgehen zu können, verfügt das ILH über einen umfassenden Laborbereich, in dem elektrochemische Versuche, Härteprüfungen und ähnliche Experimente stattfinden. Die Labore sind unterteilt in einen Arbeits- und Messbereich mit einem abgetrennten Auswertungsbereich. Spezielle Gefahrstoffschränke stellen die Lagerung der Chemikalien sicher und Digestorien mit entsprechend geregelter Abluft sorgen für die einwandfreie und gesundheitsbewusste Anwendung der Experimente. Schädliche Dämpfe werden im Digestorium im Unterdruck gehalten und gelangen so unter keinen Umständen in den Anwenderbereich. Mit der gebäudetechnischen Ausstattung, die die ZWP Ingenieur-AG umgesetzt hat, kann sich das ILH an die jeweiligen Bedürfnisse der Universität anpassen und ist auch für die Zukunft gut gerüstet. Denn auch bei späteren Änderungen oder neuen Anforderungen seitens des Bauherrn werden keine großen TGA-Umbauten mehr notwendig sein, da von Anfang an genügend Kapazitäten zur Strom- und Medienversorgung, Prozesskälte etc. zur Verfügung gestellt wurden. So wird selbst das spätere Einbringen der circa 11 Meter hohen hydraulischen Ziehpresse keine Probleme bereiten, da Leitungen nur in bestimmten Bereichen mit genügend Abstand installiert wurden. Der Installation der hydraulischen Ziehpresse, die zum späteren Highlight in der Halle werden soll, steht somit nichts im Wege.

Fotos: © format 2d, Bingen a.R.