LVR-Freilichtmuseum Kommern

Auftraggeber: Landschaftsverband Rheinland, Köln

Architekt: Von Lom Architekten GmbH, Köln

Kosten TGA netto €: 930.000,00

Leistungszeit:  2009 bis 2013

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Kältetechnik, Raumlufttechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Gebäudeautomation, Außenentwässerung, Löschanlagen, Gebäudesimulation, Anlagensimulation, Studie: Energetische Sanierung

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) gilt als größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderung und engagiert sich kulturell, betreibt zahlreiche Förderschulen, Kliniken und elf Museen im Rheinland. Eines dieser Museen ist das LVR-Freilichtmuseum Kommern, welches mit ganz besonderen Exponaten überrascht: originale historische Gebäude, die einmal an anderer Stelle standen, werden an diesem Ort neu aufgestellt und gruppiert. Ergänzend werden in weiteren Gebäuden jährliche Sonderausstellungen sowie eine Dauerausstellung gezeigt, welche die verschiedensten Aspekte der Alltagskultur und Geschichte der Rheinländer vorstellt.

Für die Ausstellungspavillons I bis III, in den 70er Jahren in Holzbauweise errichtet, plante die ZWP Ingenieur-AG weitreichende technische Sanierungen. Die Energieeffizenz stand von Beginn an im Mittelpunkt der Planungen. Die bestehenden Gasbrennwertgeräte wurden durch hocheffiziente Wärmepumpen ersetzt. Diese heizen und kühlen die sechs Meter hohen Pavillons mit einem Strahlplattenheizungssystem, welches deckenseitig geplant und montiert wurde. Als Wärmequelle verwenden die Wärmepumpen Erdsonden, welche das regenerative Wärmepotential des Erdreichs erschließen. Dabei werden wegen der geringen Vorlauftemperaturen der Deckenstrahlungsplatten Leistungsziffern von 4,5 erreicht. Für die heißen Sommermonate wurde eine passive Kühlung vorgesehen. Aus zwölf Erdsonden wird dann kaltes Wasser in den Kreislauf eingebracht. Für die Raumkühlung über die Deckenstrahlplatten werden Kaltwassertemperaturen von 16° bis 18°C benötigt. Die Temperaturen im Untergrund reichen dabei aus, um im Sommer eine freie Kühlung über die Sondenanlage zu realisieren. Neben dem Komfortgewinn durch die Raumkühlung wird zusätzlich auch Wärme in den Untergrund eingebracht und eine verbesserte Regeneration des Untergrundes erreicht. Die Leistungszahl der Wärmepumpe steigt dadurch im Heizbetrieb signifikant an. Ein Energieaufwand für die Kühlung entsteht nur durch den Strombedarf der Pumpen, eine Kältemaschine ist deshalb nicht notwendig. Um die Enegieeffizienz der elektrisch betriebenen Wärmepumpen zu steigern, wurde eine Photovoltaikanlage mit Dünnschichtmodulen auf den Dächern der Pavillons platziert. In den Wintermonaten reicht der solar erzeugte Strom zwar nicht aus, um den Strombedarf vollständig zu decken, jedoch ist der Überschuss in den Sommermonaten so groß, dass die Bilanz insgesamt positiv ist. Die Pavillons erhielten jeweils eine Lüftungsanlage mit einer Förderleistung von 1.600 m³/h. Die Zuluft wird isotherm in die Räume eingebracht. Be- oder Entfeuchtung findet nicht statt. Die Heizwassertemperatur der raumlufttechnischen Anlagen liegt im Auslegungsfall bei 45°C. Der Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung liegt bei über 70%. Die Luftmengen werden nutzungsabhängig geregelt.

Fotos: © Solveig Böhl (ZWP Ingenieur-AG)

Weitere Daten / Wissenswertes

Besonderheit:
Nullenergiehaus