MiQua, Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier, Köln

Auftraggeber: Gebäudewirtschaft Stadt Köln

Architekt: Wandel Lorch Architekten, Saarbrücken

Kosten TGA netto €: 7.961.000,00

Leistungszeit: 2014 bis 2024

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Feuerlöschtechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeautomation, Gebäudesimulation, Strömungssimulation

Mitten in Köln, in unmittelbarer Nähe zum Historischen Rathaus der Stadt, entsteht das neue Museum MiQua (Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln). Mit der Fertigstellung des Gebäudes wird Köln um ein bedeutendes Kulturprojekt reicher. Seit dem gemeinsamen Wettbewerbserfolg 2008 arbeitet die ZWP Ingenieur-AG mit Wandel Lorch Architekten aus Saarbrücken an der Realisierung des Projekts, das zukünftig vom Landschaftsverband Rheinland betrieben wird. Das Museum wird einige der bedeutendsten archäologischen Funde zur Geschichte der Stadt Köln und des Rheinlands präsentieren: das römische Praetorium, das mittelalterliche jüdische Viertel und das Goldschmiedeviertel. Bereits seit 2007 laufen die Ausgrabungen vor dem Rathaus. Freigelegt wurde unter anderem eine Synagoge aus dem 11. Jahrhundert, die Grundmauern großer romanischer und gotischer Bürgerhäuser und die Mikwe, ein jüdisches Ritualbad. Um diese circa zweitausend Jahre alten Funde adäquat zu schützen und den Besuchern sichtbar zu machen, wurde als ein Projekt der „Regionale 2020“ der Beschluss gefasst, das Museum als hallenartigen Schutzbau über der Archäologie entstehen zu lassen. Hohe Anforderungen wurden auch an die technische Gebäudeausrüstung gestellt: Im Fokus der Arbeit standen optimale raumklimatische Bedingungen für Gemäuer und Fundstücke sowie höchste Sicherheitsstandards. Das Gesamtareal umfasst 8.500 qm mit rund 1.600 qm unter- und überirdischer Ausstellungsfläche. Für das Herstellen der Bodenplatte der Ebene 00, also des Deckels der Ausgrabungen, wurden die bereits ausgegrabenen Bereiche zum Schutz provisorisch mit Sand gefüllt. Der Deckel wurde in mehreren Betonierabschnitten gegossen und der Sand im Anschluss wieder abgesaugt. Unterirdisch sind die Ausgrabungen zukünftig mit dem Praetorium verbunden. An die Archäologische Zone und die Museumsräumlichkeiten wurden die verschiedensten Anforderungen an das Raumklima gestellt. Im Vorfeld haben die Spezialisten der ZWP Ingenieur-AG anhand dynamisch thermischer Gebäudesimulationen detailliert ermittelt, welche Lufttemperatur und welche Oberflächentemperaturen in den Räumen zu erwarten sind. Problematisch waren insbesondere die Bohrpfahlwand sowie auch der Boden der Archäologischen Zone, der aus Erdreich, Stein und Sand besteht – beide verfügten über keine Abdichtung gegen das Erdreich. Die technische Gebäudeausrüstung musste von daher in diesen Bereichen so konzipiert werden, dass sowohl Schimmelbildung wie auch Algenwachstum bei zu hoher Feuchte oder Ausblühungen am Gemäuer bei zu trockener Luft nicht auftreten. Die Ergebnisse der Simulation zeigten, dass ein kompliziert ausgetüfteltes Zusammenspiel aus einer Sockelheizung zur Temperierung der Bohrpfahlwand, Heizkörper an den Glasfassadenflächen und eine Bauteilaktivierung zur Temperierung des Deckels der Archäologischen Zone für ein gutes Raumklima nötig sind. 90 Feuchte- und Temperaturfühler sorgen zukünftig dafür, dass dieses Zusammenspiel reibungslos funktioniert und die TGA-Anlagen einem Monitoring zur Überwachung unterzogen werden. Dabei wurde berücksichtigt, dass die Auswertungsergebnisse aus den Anlagen der Gebäudeautomation sowohl vom Bauherrn und Betreiber als auch von den Archäologen eingesehen werden können. Zum Schutz dieser einmaligen Anlage vor antisemitischen und terroristischen Angriffen, wurden die höchsten Sicherheitsstandards für den Neubau geplant. Hierzu zählt unter anderem eine Einbruchmeldeanlage der Sicherheitsgruppe SG3/SG4, die direkt an ein Gefahrenmanagementsystem in der Sicherheitsleitzentrale angebunden ist.

 

 

Grafiken: © Wandel Lorch Architekten

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