Haus Altenberg, Odenthal

Auftraggeber: Erzbistum Köln

Architekt: gernot schulz : architektur GmbH, Köln

Leistungszeit: 2012 bis 2016

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Sprinklertechnik, Löschanlagen, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Gebäudeleittechnik, Gebäudeautomation, Grundleitungen, Außenentwässerung

Kosten TGA netto €: 6.000.000,00

Für die Jugendbildungsstätte „Haus Altenberg“ in Odenthal hat das Erzbistum Köln grundlegende Sanierungsarbeiten beschlossen und die ZWP Ingenieur-AG mit der Planung der technischen Gebäudeausrüstung beauftragt. Das gesamte Areal besteht aus historischen, denkmalgeschützten Gebäuden mit ca. 4.253 m², welche zwischen 1133 und 1803 durch die Zisterzienser erbaut wurden. Auch der Altenberger Dom gehört dazu, war aber nicht Gegenstand der Sanierung. Die Bestandsgebäude wurden modernisiert, Anbauten aus den 70er Jahren teilweise zurückgebaut (ca. 3.163 m² ) und durch Neubauten erweitert (ca. 6.063 m²). Gemeinsam mit Bauherr, Nutzer und dem Kölner Architekturbüro gernot schulz haben wir die Herausforderung angenommen, aus dem Bestandsgebäudekonglomerat mit seiner hohen Umweltbelastung, ein nahezu klimaneutrales Ensemble zu machen und der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. 

 

Wir sind dabei konsequent den Weg gegangen: „Bedarf reduzieren, Restbedarf regenerativ abdecken“. Für den Bestand bedeutete dies, Dämmmaßnahmen (bei denkmalgeschützten Bauteilen teilweise innen) und Austausch von Konstruktionen (Fenster, Dachdeckung etc.) durchzuführen und die Neubauten weit besser als EnEV-Standard auszuführen. Dies gab uns die Möglichkeit, große Bereiche mit LowEx-Wärmeübertragungssystemen wie Fußbodenheizung, Wandheizung und Bauteilaktivierung zu beheizen. Ebenfalls wurden für viele Bereiche energieeffiziente Lüftungsanlagen realisiert, die mit ihren Wärmerückgewinnungssystemen und Niedertemperaturheizregistern dem LowEx-Prinzip folgen. Auf dieser Basis kann nun der größte Teil der notwendigen Wärme sehr effizient mit einer elektrisch angetriebenen Wärmepumpe gewonnen werden. Leider konnte aufgrund großer archäologischer Funde die ursprünglich favorisierte Wärmequelle Geothermie nicht erschlossen werden. Wir haben daher auf einen großdimensionierten Freiabsorber zurückgegriffen, der die solare Strahlung und den Energieinhalt der Außenluft als Wärmequelle nutzt. Im Umkehrbetrieb der Wärmepumpe können zudem Bereiche des Gebäudes über die Lüftungsanlagen gekühlt werden. Den in Beherbergungsbetrieben anfallenden Hochtemperaturbedarf für die Warmwasserbereitung sowie die denkmalgeschützten Altbaubereiche wird von einem Biomethan befeuerten Blockheizkraftwerk gedeckt. Mit diesem kann sehr effizient und CO2-arm Wärme- und Stromerzeugung realisiert werden. Abgerundet wird die Anlage durch erdgasbefeuerte Brennwertkessel, die die Spitzenlastabdeckung und die Redundanzversorgung gewährleisten. Im Ergebnis konnte die CO2-Belastung von etwa 480 t/a auf 190 t/a im Jahr reduziert werden. Durch die zukünftig CO2-ärmere öffentliche Stromerzeugung wird der Wert in 2030 auf etwa 150 t/a reduziert. Damit ist die Jugendbildungsstätte zukunftsfähig und den allermeisten Beherbergungsbetrieben bezüglich der Klimaneutralität weit voraus.

© Fotos: Simon Wegener Fotografie, Bad Honnef