NATO Air Base Geilenkirchen

Projektdaten Neubau Gebäude 320

Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Aachen

Architekt: Jerusalem Ingenieure GmbH, Aachen

Kosten TGA netto €: 4.750.000,00

Leistungszeit: 2011 bis 2014

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Gaslöschanlagen, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeleittechnik, Mess-Steuer-und Regeltechnik, Gebäudeautomation

Projektdaten Sanierung Gebäude 216

Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Aachen

Architekt: Jerusalem Ingenieure GmbH, Aachen

Kosten TGA netto €: 1.980.100,00

Leistungszeit: 2011 bis 2015

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Gaslöschanlagen, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeleittechnik, Mess-Steuer-und Regeltechnik, Gebäudeautomation

Eingebettet in die Teverener Heide, nahe der niederländischen Grenze, befindet sich eine Air Base der NATO. Zwischen 2012 und 2014 entstand auf dem Gelände ein neues Verwaltungsgebäude mit Rechenzentrum. Die ZWP Ingenieur-AG plante hierzu die technische Gebäudeausrüstung.

Der Neubau des Gebäudes 320 schließt über einen Verbindungsgang an die Bausubstanz des Gebäudes 216. Ein Großteil des Gebäudes dient einerseits der Büronutzung, andererseits wurden Sonderräume für Server und Netzwerkräume im Erdgeschoss integriert.

 

Im zweiten Schritt wird das bestehende Gebäude 216 teilweise abgerissen. Die verbleibenden Bauteile  werden grundlegend energetisch instand gesetzt. Im verbleibenden Teil sind mehrere Simulatoren vorhanden, die im Zuge der Sanierung funktionsfähig bleiben.

Die Wärmeversorgung der Gebäude 320 und 216 wird über das Fernwärmenetz der NATO-Air Base Teveren sichergestellt. Die Auslegungstemperaturen betragen auf der Primärseite für den Vorlauf 115 °C (Winter) bzw. 80°C (Sommer) und für den Rücklauf kleiner 65°C. Zur Heizwärmeversorgung der Gebäude dient eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer Fernwärmeübertragungsstation, die an das vorhandene Netz der Liegenschaft angeschlossen wird. Die Wärmepumpe nutzt ca. 240 kW der aus den Gebäuden über das Kaltwassernetz 14 / 18°C permanent abzuführenden Abwärme und erzeugt zusammen mit der eingespeisten Antriebsleistung eine Heizleistung von ca. 290 kW. Die Wärmeenergie wird in den Heizwasserkreislauf mit ca. 45°C eingespeist und deckt etwa 80% des jährlichen Heizenergiebedarfs. Zur Deckung der Heizlast wurde im Neubau 320 in den Räumen mit Außenwand eine oberflächennahe Betonkernaktivierung (BTA) verwendet, die sowohl zum Heizen als auch Kühlen verwendet werden kann.

Die Kälteerzeugung wird durch zwei Kompressionskältemaschinen mit je 600 kW Leistung sichergestellt. Jede der beiden Kompressionskältemaschinen deckt ca. 70 % der maximalen Kühllast  ab. Diese Leistung entspricht in etwa dem Anteil, der zur Versorgung der Dauerverbrauchermit inneren Wärmequellen, wie z.B. Server- und Technikräume, bereitgestellt werden muss.

Die Be- und Entlüftung (hygienischer Luftwechsel) der Hauptnutzungsflächen wie Büro-, Besprechungs-, Serverräume und der angrenzenden Nebenräume wird durch eine kombinierte Zu- und Abluftanlage mit den Funktionen Filtern, Wärmerückgewinnung als Rotationswärmetauscher, Mischkammer und Vorerhitzer realisiert. Die Wärmerückgewinnung besteht aus einem Rotationswärmetauscher, der im Winter auch eine Rückbefeuchtung der Zuluft über den Fortluftvolumenstrom sicherstellt.

Für die Belüftung der Kältezentrale ist eine Abluftanlage in Form einer Notabsaugung ohne Filterstufe sowie ohne thermodynamische Behandlungsfunktion zum Einsatz gekommen, welche mit konstanten Volumenstrom betrieben wird. Die Absaugung erfolgt in Bodennähe. Die Zuluft strömt über Nachstromöffnungen in der Fassade und motorisch öffnender Jalousieklappen nach.

Für die Abführung der Kühllasten in den Serverräumen werden zentrale Lüftungsanlagen im Untergeschoss eingesetzt. Um bei Außentemperaturen kleiner 20°C in Abhängigkeit der Luftfeuchte zur Energieeinsparung die Kühlung der Räume mit Außenluft realisieren zu können (freie Kühlung) wurden die zentralen raumlufttechnischen Anlagen zusätzlich mit Mischkammer, Befeuchter und Nacherhitzer bestückt.

Die Stromversorgung des Objektes erfolgt aus den bestehenden 10 KV-Netzen des Platzes. Die neue Station wurde entsprechend der vorhandenen Kapazitäten im Gebäude 216 aufgebaut. Von der Versorgungspriorität ist das Gebäude 320, in Verbindung mit 216, das höchste, welches an die zentrale Notstromversorgung angeschlossen ist. Für die Serverräume ist eine USV-Zentrale in redundanter Ausführung vorhanden.

Für die Büro- und Serverräume wird eine Einzelraumregelung zum Heizen und Kühlen sowie für Sonnenschutz und Beleuchtung durch Präsenzmelder eingesetzt. Die Beleuchtung wird tageslichtabhängig geregelt. Ziel ist es, die solare Strahlung im Winter optimal zu nutzen, hingegen sollen solare Einträge im Sommer vermieden werden. Sind Personen im Raum wird auf Komfortmodus mit Priorität Blendfreiheit geschaltet. In den öffentlichen Bereichen wurde die Beleuchtung in LED-Technik ausgeführt.

Aufgrund der Nutzung des Gebäudes als Rechenzentrum sind mehrere strukturierte Datennetze eingeplant worden. Dazu gehören zwei LWL-Netze und ein Kupfernetz Kat7 für die einzelnen Sicherheitsstufen. Die Fenster und Außentüren werden alle sicherheitstechnisch überwacht. Am Haupteingang befinden sich Vereinzelungsschleusen, die in die Videoüberwachung des Verbandes mit eingebunden sind. An allen sicherheitsrelevanten Bereichen kommen Zutrittskontrollanlagen (ZKA) zum Einsatz. Ergänzt wird das System durch digitale Schließzylinder, die kompatibel zum ZKA-System sind. Zusätzlich zu einer Brandmeldeanlage der Kategorie 2 für die Bereiche mit hohen Brandlasten ist eine Durchsageanlage installiert.

Sowohl im verbleibenden Bestandsgebäude 216 als auch im Neubau 320 werden Räume mit hohen Brandlasten durch Gaslöschanlagen geschützt. Im Neubau 320 wurden diese Räume mit einer Stickstofflöschanlage gesichert. Die Gaslöschanlagen wurden gemäß VDS-Richtlinie 2380 zu 100% redundant ausgeführt. Über Bereichsventile kann jeder Raum separat geflutet werden. Die Auslegung der Anlage erfolgte auf Basis des größten zusammenhängenden Flutungsbereiches bzw. F90-umhausten Raumes. Sowohl die Räume als auch die Doppelböden wurden mit Brandmeldern und Löschdüsen ausgestattet. Darüber hinaus erhält jeder Raum eine Handauslöseeinrichtung, akustische Alarmierung und Druckentlastungsklappe.

Fotos: © Solveig Böhl (ZWP Ingenieur-AG)
BIM Visualisierung: © ZWP Ingenieur-AG

Weitere Daten / Wissenswertes

Schlagworte:
Rechenzentrum
Gaslöschanlage