Stadtwerke München – MVG-Betriebszentrum Bauteil Q

Auftraggeber: Stadtwerke München

Architekt: Fritsch + Tschaidse Architekten GmbH, München

Leistungszeit: 2012 bis 2020

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Nutzungsspezifische Anlagen

Ende 2020 wurde im Münchner Stadtteil Moosach das Bauteil Q auf dem Areal der Stadtwerke München GmbH (SWM) realisiert. Der Neubau, der 10.000 m2 Bruttogrundfläche umfasst, vereint wichtige Betriebsnutzungen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in einem Gebäude und dient maßgeblich als Betriebszentrum für den öffentlichen Personennahverkehr. Kernstück des Gebäudes ist die neue Leitstelle der MVG, aus der zukünftig der gesamte Münchner U-Bahn-, Bus- und Tramverkehr gesteuert wird. Die Leitstelle ermöglicht nicht nur eine integrierte Steuerung und Kommunikation nach innen und außen, sondern verfügt über neue technische Systeme, die Disponenten und Stellwerker noch besser bei der Steuerung des Fahrbetriebs und der Fahrgastinformation unterstützen. Darüber hinaus bietet der fünfgeschossige Neubau hochmoderne Büroflächen für ca. 100 Arbeitsplätze.

 

Die Planung der technischen Gebäudeausrüstung war herausfordernd aufgrund der spezifischen Anforderungen an die Sicherheit des Gebäudes. Für die Leitstelle und die beiden zugehörigen Rechnerräume wird eine Zertifizierung nach TSI Level III vorgenommen. Diese setzt über die baurechtlichen Vorgaben hinausgehende „Redundanzen“ der Anlagentechnik voraus – dies bedeutet, dass die technische Anlage so ausgebildet sein muss, dass sie in einem möglichen Störungsfall dennoch weiterhin im normalen Betriebsmodus betrieben werden kann. Unter anderem wurde die Kälteversorgung der IT-Räume und die Raumlufttechnik innerhalb der Leitstelle redundant errichtet. Das Gebäude ist an das bestehende Fernkältenetz sowie an den Gesamtkälteverbund der Liegenschaft der Stadtwerke angeschlossen. So können die sicherheitsrelevanten Anlagen bei Ausfall der Fernkälte, die als primäre Energieversorgung dient, vom Gesamtkälteverbund versorgt werden. Neben der Kälteerzeugung sind auch das Kälterohrnetz sowie die Pumpen für die Kälteversorgung des Rechenzentrums redundant, mit zwei parallel unabhängigen Pumpen aufgebaut. Für die Kühlung der Leitstelle ist eine flächendeckende Kühldecke verbaut. Zusätzlich sind in den sechs Großbildanzeigen der Leitwarte Umluftkühlgeräte positioniert, die die hohe Wärmelast der Schirme direkt abführen sollen. Die zur Leitwarte gehörenden Rechnerräume sind mit Präzisionsklimaschränken ausgestattet. Zur Optimierung der Rechnerraumkühlung werden die Warmluft- und Kaltluftbereiche strikt voneinander getrennt. Zudem arbeiten die Präzisionsklimageräte unabhängig von der restlichen Gebäudelüftung im Umluftbetrieb. Die beiden IT-Räume sind außerdem mit Gaslöschanlagen ausgestattet. Durch die Redundanzen in der Anlagentechnik und die sicherheitstechnischen Einrichtungen wird der durchgängige Betrieb der Leitstelle auch bei Wartungen und Ausfällen gewährleistet.

Fotos: © Stefan Müller-Naumann