Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Marburg

Auftraggeber: Vitos Gießen-Marburg Gemeinnützige GmbH 

Architekt: Architekten Rauh Damm Stiller Partner Planungsgesellschaft  mbH

Kosten TGA netto €: 3.780.000,00

Leistungszeit: 2011 bis 2015

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeautomation, Löschanlagen 

Auf dem Campus der Vitos Gießen-Marburg gGmbH in Marburg entstand in vierjähriger Planungs- und Bauzeit ein Neubau für eine psychiatrische Klinik mit Psychotherapie. Der Gebäudekomplex konnte im Februar 2015 den Nutzern übergeben werden. Auf ca. 11.000m² wuchs ein Neubau mit fünf Stationen mit je 25 Betten. Der Neubau wurde mit vorhandenen, zum Teil denkmalgeschützten Häusern, baulich verbunden.

Die Versorgung des Hauses mit Heizenergie erfolgt aus der zentralen Erzeugung des Campus über Nahwärme. Die ZWP Ingenieur-AG hat über detaillierte Berechnungsansätze den Nachweis erbracht, dass die vorhandene Energieerzeugung mit zusätzlichen Biomassekesseln, den Anforderungen an das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) gerecht wird.

Für die Be- und Entlüftung der Bettenzimmer entschied sich der Bauherr auf der Grundlage einer detaillierten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für eine kontrollierte, mechanische, raumlufttechnische Anlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Hierdurch wird der Lüftungswärmeverlust durch offen stehende Fenster im Winter deutlich gesenkt und die Energiebilanz verbessert. Die Beheizung erfolgt über eine flächendeckende Fußbodenheizung, ausgeführt als Niedertemperaturflächenheizung. So kann die Rücklaufleitung des Nahwärmenetzes weiter ausgenutzt und die Effizienz der Nahwärmeerzeugung sowie deren Verteilung gesteigert werden. Für eine zusätzliche Kühlung wurde eine adiabate Abluftbefeuchtung ausgeführt.

Das Gebäude hat in Verbindung mit einer hochwärmedämmenden Fassade, dreifachverglasten Fenstern, einem Wärmedämmverbund-System und allen anderen technischen Komponenten einen sehr guten Primärenergiekennwert und gewährleistet damit einen nachhaltigen Standard für den Gebäudekomplex.

 

Ein Schwesternrufsystem wurde installiert, welches via Sprache eine Verbindung zu den einzelnen Dienstzimmern herstellen kann und eine Personalnotrufanlage (PNA), die als Hausalarmierungseinrichtung im DECT-Standard dient. Alle Stationsdienstzimmer sind mit Bedien- und Anzeigetableaus mit Touchdisplays ausgestattet, die eine übergeordnete Steuerung der Raumgruppen und Stationen über das Bussystem ermöglicht.

Als Hausalarmierungseinrichtung mit Ortungsfunktion kommt eine Personennotrufanlage (PNA) zum Einsatz. Ärzte und Pflegepersonal sind mit Notsignal-Handgeräten ausgestattet. So ist eine willensabhängige sowie willensunabhängige Alarmauslösung möglich. Außerdem können mit Hilfe dieser Handgeräte im normalen Pflegebetrieb Telefongespräche geführt werden. Für den automatischen Ablauf von Notrufmeldungen wurde ein modular aufgebauter Alarmierungsserver mit entsprechenden Ein- und Ausgängen vorgesehen. Auf den Alarmierungsserver ist die Brandmeldeanlage, das Schwesternrufsystem, die Personennotrufanlage und das Gebäudebussystem EIB/KNX aufgeschaltet.

Im Alarmfall wird beispielsweise die Information „Brand“ gleichzeitig auf die Stationsstützpunkte über Schwesternrufanlage und auf die Handgeräte der Personennotrufanlage PNA gemeldet, so dass frühzeitig eine Evakuierung in die Wege geleitet werden kann. Dabei wird automatisch die gesamte Beleuchtung des Hauses durch den Alarmserver eingeschaltet.

Der Klinikneubau wurde für die Daten- und Fernmeldetechnik mit einer strukturierten Verkabelung ausgestattet. Diese erfolgt flächendeckend. Alle Kabel werden bei der geplanten Nutzung für Telekommunikation und Daten vollbeschaltet. Die Anschlussdosen (Ports) können wahlweise für Telefonie, Datentechnik oder andere Kommunikationsformen z.B. IP-TV, welche an das zentrale Datennetz angebunden sind, genutzt werden. Die Patientenzimmer und Büroräume wurden mit Doppeldatendosen ausgestattet. Durch die im Klinikalltag permanente Nutzung von Tablet-PCs für ärztliche Visiten und den zunehmenden Bedarf von Patienten, die das Internet nutzen möchten, wurden alle Stationsbereiche flächendeckend mit WLAN ausgestattet. Umgesetzt wurde eine hohe Datenbandbreite bis zu 1Gbit/s, die eine Datenübertragung und Telefonie mit Voice-over-IP VoIP ermöglicht.

Fotos: © Solveig Böhl (ZWP Ingenieur-AG)

Weitere Daten / Wissenswertes

Eckdaten:

  • 5 Stationen mit je 25 Betten
  • BGF 11.000 m²
  • Volumenstrom Lüftung 10.500 m³/h
  • Fläche Fußbodenheizung 6.500 m²
  • Cafeteria mit 72 Plätzen und eigener Lüftungsanlage