Organische Chemie und Biochemie, Hochschule Münster

Auftraggeber: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Münster

Architekt: Arge Heupel Arup, Münster

Kosten TGA netto €: 12.700.000,00

Leistungszeit: 2011 bis 2016

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Raumlufttechnik, Sanitärtechnik, Sprinklertechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Kühldecken, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeleittechnik, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Gebäudeautomation, Außenentwässerung, Grundleitungen

An der Hochschule Münster entsteht ein neues Forschungs- und Ausbildungsbildungsgebäude für die Westfälische Wilhelms Universität (WWU). Nach Fertigstellung werden dort die Institute für Biochemie und Organische Chemie untergebracht sein. Seit 2011 bis vorraussichtlich 2016 ist die ZWP Ingenieur-AG mit der gesamten technischen Gebäudeplanung und der Objektüberwachung beauftragt.

 

Im Wesentlichen werden in dem Gebäude Labore geplant. Eine Besonderheit bilden die Sonderlabore, die sogenannten Biolabore mit der Klassifizierung S1 und  S2 nach Gentechnikverordnung. Weiterhin sind Isotopenlabore mit Abklingraum der Klassifizierung S2 nach Strahlenschutzverordnung vorgesehen. Auch Flächen für die Büro- und Verwaltungsnutzung, Seminarräume, Schulungsbereiche, Computerkabinette sowie Sozialräume sind in der Planung enthalten.

Bezüglich der Energieeffizienz und Sicherheitstechnik setzt die Anlagentechnik des geplanten Neubaus innovative Maßstäbe. So wurden die Energieversorgung und die Energieverteilung im Hinblick auf einen möglichst geringen Primärenergiebedarf ausgerichtet. Es werden generell hoch effiziente Antriebe für Pumpen und Ventilatoren der Klasse IE3 und besser eingesetzt. Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt aus dem Fernwärme- und Fernkältenetz der WWU Münster. Zur effizienten Ausnutzung der Energieressourcen und des Temperaturniveaus werden im Heizwassernetz möglichst tiefe Systemtemperaturen realisiert. Auch in den drei Kaltwassernetzen, für Labore, Umluftkühler- und Geräte, sowie Lüftung, werden möglichst hohe Rücklauftemperaturen durch Einregeln von bedarfsorientierten Volumenströmen und durch Regelmechanismen zur Überwachung der Rücklauftemperaturen ermöglicht.

Der gesamte Gebäudekomplex wird in Abhängigkeit des tatsächlichen Bedarfs im Hinblick auf Behaglichkeit, Hygiene und Schadstoffentsorgung mechanisch be- und entlüftet, so dass die Volumenströme und somit der Energiebedarf auf ein notwendiges Minimum eingeregelt werden. Durch Einsatz einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung (WRG) in den Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnungsgrad größer 0,7 wird der Energiebedarf noch weiter reduziert. In den Heizregistern der Lüftungsanlagen wird eine möglichst hohe Auskühlung des Heizwassers zur optimierten Nutzung des Energieinhaltes der Fernwärme genutzt. Die Rücklauftemperaturen aus den Heizregistern der Lüftungsanlagen betragen kleiner gleich 35°C. Bei entsprechend niedrigen Außentemperaturen wird die Freikühlung der Laborkältenetze, des Kaltwassernetzes der Umluftkühler für Labore, die Rückkühlung der Tiefkühlräume und Rechnerräume realisiert. Gleichzeitig trägt dies zur Vorerhitzung der mechanischen Zuluft bei.

Durch adiabate Kühlung der Fortluft wird an Tagen mit hoher Außenlufttemperatur die Zuluft über die Wärmerückgewinnung vorgekühlt und der Kälteenergieverbrauch entscheidend gesenkt. Der Einsatz von präsenzmeldergesteuerten Beleuchtungsanlagen rundet die energieoptimierte Anlagentechnik ab.Für die chemischen und biochemischen Prozesse erfolgt eine zentrale Versorgung mit Kohlendioxid, Argon, Stickstoff, Wasserstoff und Erdgas. Sondergase werden etagenweise in Gefahrstoffschränke zur Verfügung gestellt.

Durch den Einsatz von flächendeckenden Brandmeldeanlagen, Gas-Warnanlagen in Kombination mit einer intelligenten Gasnotausschaltung, Gaslöschanlagen in besonderen Laborabzügen und einer automatischen Abschaltung der Lüftungsanlagen im Brandfall wird die Sicherheit auch bei Brand- und Störfällen auf dem höchsten technischen Stand garantiert.

Zur Verhinderung von Rezirkulationseffekten werden beim Öffnen der Frontschieber der Laborabzüge die Umluftkühler in den entsprechenden Laboren automatisch abgeschaltet und die Untertemperatur, der in die Laborräume eingebrachten Zuluft, soweit wie möglich minimiert. Zur Sicherstellung der Trinkwasserhygiene werden an Endsträngen automatische Hygienespüleinrichtungen eingesetzt. Bei Stromausfall könnrn alle sicherheitsrelevanten Anlagen und Geräte wie Sicherheitsbeleuchtung, Tiefkühlräume und Tiefkühlschränke und 24h-Abluftanlage der Gefahrstoffschränke und Gefahrstoffräume mit Hilfe einer Sicherheitslichtanlage und einem Notstromersatzaggregat in Funktion gehalten werden.

Grafik: © Architekturbüro Heupel

Weitere Daten / Wissenswertes

Schlagworte:
S1 und S2 Labore
Isotopenlabore mit Abklingraum