Emma-Schule Seligenstadt

Auftraggeber: Kreis Offenbach

Architekt: Voigt und Herzig Architekten ind Ingenieure GmbH

Kosten TGA netto €: 2.050.000,00

Leistungszeit: 2008 bis 2013

Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitär-, Heizungs- und Raumlufttechnik, Elektro- und Nachrichtentechnik, Gebäudeleittechnik, Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Gebäudeautomation, Außenentwässerung, Grundleitungen

Die Emma-Schule in Seligenstadt, benannt nach der Gattin des Klostergründers Einhard und Tochter von Karl dem Großen, ist dreizügig ausgelegt und wird etwa 300 Grundschüler betreuen. Der Gebäudekomplex steht auf einem 9.000 m² großen Grundstück und  bietet 13 Klassenräume, Gruppenräume, Fachräume für Musik, EDV, Werken und Naturwissenschaften. Ferner gibt es eine Sporthalle, eine Bibliothek sowie Büros, Lehrerzimmer und einen Konferenzraum. Direkt neben der Sporthalle wurde eine 50 Meter lange Laufbahn mit Sprunggrube eingerichtet. Ein Teil des Schulhofes kann als Spielwiese und zum Fußballspielen genutzt werden. Die Fachräume sind „Erfinderwerkstätten“ benannt worden, damit die Kinder ermuntert werden zu experimentieren und Neues zu erkunden. Die Planungen der ZWP Ingenieur-AG berücksichtigten alle Details einer Schule von Morgen und bieten ein innovatives und modernes Lernumfeld. Schulgebäude und Sporthalle sind als CO2-neutrales Passivhaus errichtet. Per Jahresbilanz erzeugt das Gebäude für seinen Betrieb kein klimaschädliches Kohlendioxid. Photovoltaikanlagen (PV) auf den Dächern sowie in den Fassaden erzeugen über ein Jahr genügend Strom, um den Gesamtbedarf an Elektroenergie des Gebäudes zu decken. Auf dem Dach wurden Röhren PV-Module (Solyndra) verbaut, die wegen ihrer horizontalen Ausrichtung eine höhere Flächenausnutzung gegenüber konventionellen, aufgeständerten PV Modulen aufweisen. Die in die Glasfassade integrierten PV-Module unterstreichen in ihrer gestalterischen Wirkung das architektonisch und energetisch ambitionierte Konzept. Aufgrund des kieshaltigen Untergrundes in Nähe des Mains besteht die Möglichkeit, die Wärmenergie des Grundwassers zu nutzen. Hierzu wurde eine Brunnenwasseranlage errichtet,  bestehend aus zwei Saug- und vier Schluckbrunnen.

 

Wärmeenergie wird mit Hilfe einer Wärmepumpe erzeugt, die Räume werden über eine Fussbodenheizung beheizt. Das gleiche System kann im Sommer zur Kühlung des Gebäudes genutzt werden, indem indirekt das kühle Brunnenwasser durch die Heizungsschleifen strömt. In Verbindung mit natürlichen Oberflächen in Klassenräumen (Holz, Lehmputz) zur Regulierung der Raumfeuchte lassen sich behagliche Raumluftzustände erreichen. Eine Solaranlage auf dem Dach unterstützt die Warmwasserbereitung für die Duschen der Turnhalle sowie die Raumheizung. Ein Teil des Regenwassers wird gesammelt, gespeichert  und dient der Bewässerung von Grünflächen und Toilettenanlagen. Die Lüftungszentralgeräte sind dem Dach der Schule aufgestellt und so angeordnet, das sich kurze Luftkanalwege ergeben. Die Zentralgeräte verfügen über hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme (2x Rotations-WT und 1x ein Kreislaufverbundsystem). Die technischen Systeme in den Schulräumen werden bedarfsgerecht automatisiert. So wird das Licht in Abhängigkeit von Präsenz und Tageslicht geschaltet, die Lüftung in Abhängigkeit der Präsenz und Luftqualität gefahren. Die flächendeckende Ausrüstung des Gebäudes mit Präsenzmeldern ermöglicht, neben den licht- und lüftungstechnischen Funktionen, eine Drittverwendung als Einbruchmeldesystem.

Fotos: © Solveig Böhl (ZWP Ingenieur-AG)

Weitere Daten / Wissenswertes

Schlagworte:
Passivhausstandard
Photovoltaik (PV)

Technische Fakten:

  • PV Dach 43 kWP
  • PV Fassade 15 kWP
  • Wärmepumpe 176 kW Heizleistung
  • Direktkühlung 80 kW
  • Frischluftmenge: 24.600 m³/h
  • BGF 5.140m²