Technische Hochschule Köln Campus Deutz

Auftraggeber: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Köln

Architekt: KSG Kister Scheithauer Gross, Köln / Atelier Loidl, Berlin

Leistungszeit: 2018 bis 2038

Leistung: Planung Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Wärme- & Kälteversorgungsanlagen in Außenanlagen

Am Campus Deutz der Technischen Hochschule Köln gehen aktuell 10.000 Studierende ihrem Studium nach. Damit handelt es sich hierbei um den zahlenmäßig größten Standort der TH Köln. Der Gebäudebestand am Campus Deutz ist mittlerweile jedoch in die Jahre gekommen, sodass seitens des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft die Entscheidung eines Ersatzneubaus am gleichen Standort getroffen wurde. Die große Herausforderung liegt im Abbruch und Neubau der voraussichtlich sechs bis acht neuen Campusgebäude parallel zum Hochschulbetrieb bis zum Fertigstellungsjahr 2038.

Zum Einstieg in den Planungsprozess gab es einen umfangreichen Masterplan und ein Energiekonzept für den Ersatzneubau des Campus Deutz. Das Energiekonzept sah hierbei eine zentrale Campusenergiezentrale vor, die die neuen Campusgebäude unter anderem mit den Medien Kälte und Wärme versorgen sollte. Für die Abdeckung der Grundlast sollten Blockheizkraftwerke und eine Absorptionskältemaschine in- stalliert werden, für die Spitzenlast Brennwertkessel sowie Kompressionskältemaschinen.

Auf Empfehlung der ZWP Ingenieur-AG wurden die ursprünglich im Energiekonzept angedachten Netztemperaturen (70/50° C im Wärmenetz und 6/12° C im Kältenetz) gemeinsam mit dem Bauherren, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, noch einmal hinterfragt hinsichtlich einer zukunftsfähigen Konzeption der Campusgebäude. Der wichtigste Gedanke war dabei, dass eine Versorgung der neuen Campusgebäude in Zukunft auch mit Niedertemperatur-Wärmeerzeuger und Hochtemperatur-Kälteerzeuger möglich sein muss. Technologien, die auf der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Erdgas basieren, werden in Zukunft im Sinne der Erzielung der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung einen zunehmend schweren Stand haben in Konkurrenz zu Technologien, die ihre Energien aus alternativen, „sauberen“ Energiequellen beziehen.

Die ZWP Ingenieur-AG präsentierte dem BLB NRW ein zukunftsfähiges Konzept, das auf alternative Technologien setzt: eine geothermische Anlage mit Brunnenwassernutzung als Wärmequelle für eine Wärmepumpe und zur freien Kühlung. Die Variantenuntersuchung zeigte, dass das alternative Energiekonzept den CO2-Ausstoß in Zukunft um circa 75 % (dies entspricht circa 900 t/a) gegenüber dem ursprünglichen Energiekonzept reduzieren kann.

Das BLB NRW hat sich zunächst entschieden, der Empfehlung für ein Low-Exergiesystem in Bezug auf die Systemtemperaturen zu folgen, ohne komplett auf alternative Technologien zu setzen. Aber mit der Entscheidung bezüglich der Netztemperaturen im Wärme- und Kältenetz, wurden bereits heute die notwendigen Voraussetzungen für die Klimaneutralität des Campus Deutz im Jahre 2050 getroffen.

 Visualisierungen: © Atelier Loidl, Berlin