Auftraggeber: Gemeinde Holzwickede
Architekt: Bez + Kock Architekten, Stuttgart
Leistungszeit: 2017 bis 2023
Leistung: Planung und Objektüberwachung (LP 1-9), Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Kältetechnik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Fördertechnik, Gebäudeautomation, Feuerlöschtechnik, Medientechnik, Lichtplanung
Kosten TGA netto €: 3.600.000,00
Das denkmalgeschützte und stark sanierungsbedürftige Rathaus der Gemeinde Holzwickede wurde durch eine Sanierung und eine Erweiterung zu einem modernen Rat- und Bürgerhaus umstrukturiert. Die bisher auf mehrere Gebäude an unterschiedlichen Standorten verteilten Nutzungen werden so an einem zentralen Ort zusammengefasst.
Übergeordnetes Ziel des Bauvorhabens ist die Stärkung der Gemeindemitte als ein kommunikatives Zentrum, das das Gemeindeleben zelebriert, zum Zusammenkommen einlädt, einen sozialen und kulturellen Mittelpunkt bildet und die Identität der Gemeinde stärkt. Besonderer Wert wird auf eine hohe Aufenthaltsqualität gelegt, die geeignet ist, die Holzwickeder Bürgerinnen und Bürger im neuen Rat- und Bürgerhaus zwanglos zusammenzuführen.
Die Erschließung des Neubaus erfolgt ebenerdig über den Marktplatz. Der U-förmige Neubau schließt an zwei Stellen mit Verbindungsbrücken über alle Geschosse an den Altbau an. Die Eingangshalle dient als Bürgerforum und bildet das Zentrum des Neubaus. Die Halle ist in ihren Nutzungen flexibel, sie dient als Anlaufstelle des Bürgerservices, Foyer des Bürgersaals, Veranstaltungsort und zentraler Kommunikationsort. Direkt an die Eingangshalle schließt sich im Erdgeschoss der Bürgersaal an. Zum Marktplatz gerichtet befindet sich eine Fläche für Gastronomie, die extern verpachtet werden kann.
Die barrierefreie Erschließung erfolgt über einen Aufzug im Neubau sowie einen zusätzlichen Aufzug in der Eingangshalle, der den Altbau anbindet.
Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über zwei luftgekühlte Wärmepumpen mit Anbindung an einen Wärme- und Kältepufferspeicher. Die Fußbodenheizung ist als Niedrigtemperatursystem ausgeführt. Die luftgekühlten Kompaktwärmepumpen befinden sich auf dem Dach. Die Heizkreise werden über hocheffiziente drehzahlgeregelte Umwälzpumpen geregelt. Eine Kühlung ist ausschließlich für die Lüftungsanlagen vorgesehen.
Alle Lüftungsanlagen verfügen über eine Wärmerückgewinnung mit einer Rückwärmezahl von mindestens 75 Prozent und erfüllen die Anforderungen der Ökodesignrichtlinie (EU-Verordnung Nr. 1253/2014) gemäß den verbindlichen Vorgaben ab 2018.
Auf der maximal verfügbaren Dachfläche wurden 176 Photovoltaikmodule mit jeweils 405 Wp installiert – das entspricht einer Gesamtleistung von 71,28 kWp.
Der Bürgerraum (alter Ratskeller) sowie der Bürgersaal sind mit aktiver Medientechnik ausgestattet. Dazu gehören Präsentationstechnik in den Audioanlagen, Konferenzanlagen, Mikrofonanlagen, Lein- wände und Beschallungsanlagen. Diese Ausstattung ermöglicht eine flexible Nutzung sowohl für Landratssitzungen als auch für Konzerte, Tagungen und Feiern.
Lichtplanung
Die zentrale städtebauliche Lage sowie die architektonische Gestaltung erfordern eine sorgfältig abgestimmte Kunstlichtplanung. Zugleich setzen die energetischen Vorgaben klare Rahmenbedingungen für technischen Handlungsspielraum. Für die öffentlichen Bereiche wurde eine repräsentative Beleuchtung umgesetzt, deren Umfang weit über das Grundlicht hinausgeht:
Im dreigeschossigen Foyer, dem Bürgerforum, sind die Flanken der zahlreichen Oberlichter mit Lichtdecken ausgekleidet. Eine in die Handläufe integrierte Beleuchtung begleitet die Balustraden. Der Bürgersaal ist vielfältig nutzbar und verfügt neben einem dimmbaren Downlight-Grundlicht über dekorative Deckenleuchten aus teilsatiniertem, mundgeblasenen Glas. Die Flure des Neubaus sind mit einer durchgehenden Lichtlinie in den Decken nachgezeichnet. Im Zuge der Sanierung des Altbaus wurde die Beleuchtung behutsam und in Abstimmung mit dem Denkmalschutz ausgewählt. Das Trauzimmer erhielt markante Lichtringe sowie akzentuierende Deckenstrahler. Die in Wandfarbe gestrichenen Wandleuchten aus Gips in den Fluren fügen sich dezent in den Raum ein und treten hinter ihre Funktion zurück.
Bilder: © ZWP Ingenieur-AG / Stephanie Feld
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Lichtdesign-Preis 2025 in der Kategorie "Innenbeleuchtung/Öffentliche Bereiche"
siehe auch:
www.lichtdesign-preis.de/nominierungen-2025/
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