Auftraggeber: Land Hessen, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien, Regionalniederlassung West, Wiesbaden
Architekt: Eßmann Gärtner Nieper Architekten GbR, Darmstadt
Leistungszeit: 2012 bis 2016
Leistung: Planung und Objektüberwachung, Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Raumlufttechnik, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
Vorzertifizierung: BNB (Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude)
Das neue Dienstgebäude des Hessischen Ministeriums der Finanzen wurde Mitte 2016 feierlich eröffnet. Der vierstöckige Erweiterungsbau verfügt über 80 Büroräume, fünf Besprechungszimmer, einen Veranstaltungssaal für bis zu 300 Personen und eine Bibliothek sowie eine Garage mit 74 Stellplätzen.
Der Neubau wurde als „Passivhaus“ errichtet. Für die geplante Anlagentechnik bedeutet dies den Einsatz einer vollflächigen Lüftungsanlage zur Sicherstellung der Frischluftversorgung mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung. Die Wärmeversorgung erfolgt aus dem Bestandsgebäude, in dem die Abwärme aus dem Abgas der dortigen Wärmeerzeugung (Brennwertnutzung) weitgehend für die Wärmeversorgung des Neubaus genutzt wird. Als Heizflächen kommen im Gebäude ausschließlich Flächenheizsysteme zum Einsatz: Bauteilaktivierung in den Büros, Fußbodenheizung im Atrium. Die Besprechungsräume verfügen über Kühl-/Heizdecken – diese Systeme können sowohl Heizen, wie auch Kühlen. Die Möglichkeit der Gebäudekühlung im Sommer ist insbesondere bei gewerblich genutzten Passivhausgebäuden von großer Bedeutung, wie die Betriebserfahrung bei anderen ausgeführten Passivhäusern gezeigt hat. Um auch bei der Kälteerzeugung dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung zu tragen, wurde eine Kälteerzeugung installiert, die je nach Außentemperatur kaskadierend arbeitet, in dem zunächst mit dem Kühlpotenzial der Außenluft frei gekühlt wird, danach adiabatisch (Verdunstungskühlung) und erst in der Spitzenlast der Kompressionskältemaschine gekühlt wird. Das neue Dienstgebäude des hessischen Finanzministeriums entspricht als erstes Dienstgebäude im Land Hessen dem für Bundesbauten geltenden Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen „BNB“; einer Ableitung aus dem Bewertungssystem des DGNB.
Fotos: © ZWP Ingenieur-AG (S. Feld)
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